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Windelfrei für Neugeborene? Und was die Dunstan Babylaute damit zu tun haben…

Unterstützt das Wissen um die Dunstan Babylaute auch eine windelfreie Begleitung von Babys?

Absolut, denn bei der windelfreien Erziehung dreht sich alles um Kommunikation – Ausscheidungskommunikation eben. Es lohnt sich, Babys Signale und Rhythmen achtsam zu beobachten und durch diesen sensibilisierten Zugang nicht nur den Windelberg nebenbei zu reduzieren, sondern seinem Kind erste, wichtige Selbstwirksamkeitserfahrungen zu ermöglichen. Wir verraten in diesem Beitrag mehr, wie das - unterstützt durch die Dunstan Babysprache - funktionieren kann.

Aber fangen wir ganz am Anfang an: was meint denn eigentlich „windelfrei“ genau? Isabel Englert, Windelfrei Coach beim Artgerecht Projekt und Dunstan Babysprache Kursleiterin aus Würzburg beschreibt es so:

„Windelfreie Erziehung heißt nicht unbedingt, dass das Baby 24/7 ohne Windel ist. Erlaubt ist, was zur Familie passt. Das reicht von „Teilzeit windelfrei“ bis hin zu nur einer windelfreien Zeit am Tag oder nur Windeln fürs große Geschäft zu nutzen. Wichtig ist, dabei nicht verkopft, sondern intuitiv ranzugehen und auf die Signale des Kindes zu achten – mit ihm also in achtsame Kommunikation zu gehen.“

Deshalb finden auch Janine Häberli und Sabine Minder, Windelfrei Beraterinnen aus der Schweiz, dass der Begriff „Ausscheidungskommunikation“ besser passt.

Warum entscheiden sich Eltern fürs Abhalten und für Windelalternativen?

Für viele Eltern sind die gesundheitlichen Aspekte, windelfrei mit Stoffwindeln als Backup zu kombinieren, das Hauptargument. Gleichzeitig wiegt natürlich auch die Ökobilanz stark, wenn jedes Baby auf diesem Planeten bis zu 12 Wegwerfwindeln am Tag verbraucht für 2 bis 3 Jahre. Jede gesparte Windel macht da in Summe einen Unterschied.

In welchem Alter beginnt man mit windelfrei?

Tatsächlich ist es ab Geburt möglich. Ein späterer Einstieg ist auch jederzeit okay. „Es gibt kein zu spät.“, betont Isabel Englert. Je früher man beginnt, desto unkomplizierter ist es einzuführen. In manchen Entwicklungsphasen fällt der Einstieg leichter – z.B. im Wochenbett, sobald man sich etwas von der Geburt erholt hat und diese gemütliche Zeit gleich dafür nützen möchte. Bei neuen Entwicklungsschüben wie beim Zahnen oder neuen motorischen Fortschritten liegt der Fokus vom Kind gerade woanders und es braucht mehr Geduld für einen neuen Anfang. Ideal sind zumeist die ersten drei Lebensmonate.

„Am besten fährt man damit, windelfrei als Angebot an das Kind zu sehen und sich selbst auch keinen unnötigen Druck zu machen. Mach es einfach zum Experiment und stress Dich selbst damit nicht. Windeln als Backup sind jederzeit erlaubt.“, so Isabel Englert.

Als Windelfrei-Start mit Abhalten empfehlen Sabina und Janine den Eltern tägliche Standardsituationen, in denen nicht nur kleine Menschen für gewöhnlich ausscheiden müssen: „Das ist z.B. morgens nach dem Aufwachen, nach oder während einer Mahlzeit wie dem Stillen oder beim Abdocken zwischendurch, beim Rausnehmen aus dem Tragetuch, beim Öffnen der Windel auf dem Wickeltisch oder bei größeren Kindern nach dem Spielen. Man bekommt schrittweise durch Beobachten und Routine ein Gefühl für den zeitlichen Rhythmus des eigenen Babys und stärkt dabei sein eigenes Bauchgefühl fürs Timing, weil man lernt, Babys Signale zu deuten und sich daran zu gewöhnen.“

Nur wie funktioniert Babys Ausscheidungskommunikation?

Die spezifischen Signale können von Baby zu Baby recht verschieden sein. Es gibt tatsächlich eine recht lange Liste an potentiellen Hinweisen, dass das Baby mal muss. Die meisten Babys fangen an, unruhig zu werden und strampeln – auch im Halbschlaf. Das spürt man bei Kindern, die man nah am Körper hat - z.B. im Tuch getragen, dann recht früh. So auch, wenn das eigene Baby zur gegenteiligen Fraktion gehört, die eher starr und ganz ruhig wird und in diesem Moment wahrscheinlich auch einen starren Blick aufsetzt.

Eltern nutzen oft einen Signallaut wie z.B.: ein „Pssss“ fürs Pieseln, ein Pfeifen oder ein „A!“ für das große Geschäft. Damit signalisieren sie den Kindern beim Öffnen der Windel und beim Abhalten bzw. ab dem selbständigen Sitzen auf dem Töpfchen, dass sie nun ausscheiden dürfen. Andere sprechen dazu und nutzen in Kombination ein Babyzeichen, dass die Kinder auch früh als Handgeste nachahmen lernen. Bei noch anderen ist ein spezieller Abhalte-Griff das Signal fürs Entleeren dürfen.

Und wie passen nun die Dunstan Babylaute und windelfrei zusammen?

Sabina und Janine sind aus eigener Mama-Erfahrung fest überzeugt: Dunstan Babysprache und windelfrei gehören einfach zusammen: „Die Erfolgschance windelfrei zu praktizieren ist mit dem Dunstan Wissen wesentlich höher. Die Kombination aus akustischen Lauten und körpersprachlichen Signalen unterstützt sowohl auditiv als auch visuell starke Eltern. Bestimmte Bewegungen oder Mimik plus der Laut dazu sind dann einfach ein Volltreffer. Man hat schlicht mehr treffsichere Werkzeuge an der Hand und kann durch die Kenntnis der anderen Laute auch bestimmte Grundbedürfnisse rasch ausschließen und hält in diesen Momenten dann nicht ab. Oder man weiß, dass nach dem Hungerlaut und dem Stillen als ganz natürliche Routine darauf die Ausscheidung folgt.“ Anstatt lange zu rätseln oder herumzuprobieren, werden Eltern selbstsicherer und mit dem Baby bald ein eingespieltes Team.

Der Dunstan Ansatz ist von Zuwendung zum Kind, von Achtsamkeit für seine Signale und Feinzeichen geprägt. Sensibilisierte Eltern sind ihrem Säugling zugewandt und können seine kindlichen Kommunikationssignale auf allen Kanälen gut lesen und beantworten.

So erlebte es auch Janine mit ihrer jüngsten Tochter, die jetzt vier Monate alt ist. In den ersten Lebenswochen scheiden Babys öfters aus. Und oft auch vormittags mehr als nachmittags. Sagen sie dann den Dunstan-Laut für Unwohlsein, ist die Windel anfangs schon voll und macht sich unangenehm auf der Haut bemerkbar. Erleben Säuglinge jedoch immer wieder, dass Mama oder Papa verlässlich auf den Laut reagieren, entwickeln sie sich in ihrer Kommunikation dahin, den Laut als Ansage vorab zu nutzen und dazu rege zu strampeln. Dann heißt es zwar für Mama schnell sein, aber das Abhalten klappt dadurch im Alter von 3 Monaten schon erstaunlich routiniert. Nachts war die kleine Maus sogar schon mit zwei Monaten für sechs Zeitstunden trocken. Sobald sie begann, sich im Bett zu wälzen, war es für Janine Zeit, sie über einem Töpfchen abzuhalten. Alternativ gehen dafür auch das Waschbecken, die Toilette oder eine Schüssel.

Und noch ein Tipp der zwei engagierten Windelfrei-Coaches aus der Schweiz:

Gerade Stoffwindeln unterstützen das Baby hier beim Lernprozess, weil es ein Nässe-Feedback bekommt. Das hilft, das eigene Körpergefühl zu trainieren und schrittweise mehr Blasenkontrolle zu gewinnen. Dabei entstehen dann auch im Gehirn die wichtigen Verbindungen für die Zusammenhänge und das Kind begreift, dass ausgeschieden wird und lernt dies schrittweise zu steuern. In herkömmlichen Wegwerf-Windeln bleibt Babys Po trocken, die Kinder verlieren diese Verbindung und müssen später aufwendiger das Töpfchen gehen erlernen.

Welche Vorteile hat windelfrei fürs Kind und seine Entwicklung?

Beim Abhalten lernt das Kind nicht nur eine raschere Blasenkontrolle, sondern trainiert auch die dazu wichtigen Muskeln. Kommt mehr Luft an den Popo und werden atmungsaktive Stoffwindeln genutzt, ist das positiv für die Hautgesundheit und es vermindern sich Ausschläge aufgrund von Bakterien oder Pilzen. Evolutionär würde sich übrigens kein Baby bewusst selbst oder seinen Träger beschmutzen wollen, denn es besteht die Gefahr von Infektionen als auch dadurch Feinde anzulocken. Deshalb war das Abhalten nicht nur in der Steinzeit normale Praxis, sondern ist es auch in Naturvölkern beständig gewesen und seit etlichen Jahren auch bei uns wieder sinnvolle Alltagspraxis.

Babys, die windelfrei aufwachsen, entwickeln von klein auf ganz nachhaltig ihr Körpergefühl und erleben sich immer wieder als selbstwirksam. Das motiviert und ermutigt sie auch im Hinblick auf andere Entwicklungsschritte und stärkt ihr Selbstvertrauen.

Mach Dich schlau

Mehr zu Windelfrei mit den Kleinsten oder auch mit Kindern in der Phase des Überganges in die Tagesbetreuung erzählen Dir unsere drei Interview-Partnerinnen gern in ihren Kursen und Online-Beratungen.

Möchtest Du mehr über die nächste Stufe der gemeinsamen Kommunikation nach der Zeit der Dunstan Babylaute ab einem Alter von etwa 6 Monaten wissen?

Dann schau doch in diesem Online-Vortrag von Isabel Englert aus Würzburg und Markus Ritter aus Kassel am 22.03.2022 von 19.00-20.00 Uhr vorbei. Beide Windelfrei-Coaches und lizenzierte Zwergensprache Kursleitungen geben Dir eine allgemeine Einführung ins Thema und Du erfährst, wie Windelfrei und Babyzeichen im ersten und zweiten Lebensjahr Hand in Hand gehen und Dein Kind liebevoll beim sauber und selbständig werden unterstützen können.

Die in diesem Spezialvortrag vorgestellten Babyzeichen der Zwergensprache sind im Anschluss an die Dunstan Reflexlaute nämlich die nächste Entwicklungsstufe der kindlichen Kommunikation. Babygebärden für Schlüsselworte werden von den Kleinsten gern und ganz spielerisch angenommen, denn sie erleben damit bewusst, dass sie sich auf diese Weise ganz konkret verständlich machen können, lange bevor es mit gesprochenen Worten erfolgreich klappt. Das ist dann die Stufe 2 auf dem bindungs- und bedürfnisorientierten Weg für Euch.

Zur Buchung des „Windelfrei-und-Babyzeichen“ Vortrages geht es hier entlang:
https://zwergensprache.com/spezialvortraege.php

Ich bedanke mich ganz herzlich bei meinen lizenzierten Dunstan Babysprache Kursleiterinnen für die Gespräche und den persönlichen Erfahrungsschatz, den sie für diesen Blogbeitrag im Interview haben einfließen lassen.
Mehr Infos zu den Angeboten rund um online / offline Kurse, Beratungen, Stoffwindeln und sehr hübsch designtes Windelfrei-Zubehör sowie handmade Wetbags von Janine Häberli aus der Region Bern, Sabina Minder aus der Region Luzern und Isabel Englert aus Würzburg findest Du auf ihren jeweiligen Webseiten und beim Stöbern in ihren Shops oder auf der zentralen Dunstan Babysprache Homepage unter www.dunstanbabysprache.com.

Sabine Minder

Sabinas Kursangebote und Shop:
www.wickelart.ch

Janine Häberli

Janines Kursangebote und Shop:
www.fuedeliwohl.ch

Isabel Englert

Isabels Angebote zur Elternbegleitung:
http://www.trageberatungwuerzburg.de/