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Wenn werdende Väter Schwangerschaftsbeschwerden erleben

Erlebst du als werdender Papa plötzlich Übelkeit am Morgen, Schwankungen in der Stimmung oder sogar Sodbrennen, seitdem deine Partnerin schwanger ist? Vielleicht bemerkst du auch eine Zunahme deines Bauchumfangs? Dann befindest du dich in guter Gesellschaft, denn es ist nicht ungewöhnlich, dass werdende Väter Schwangerschaftssymptome entwickeln.

Was versteht man unter dem Couvade-Syndrom?

Das sogenannte "Couvade-Syndrom" beschreibt ein Phänomen, bei dem Männer während der Schwangerschaft ihrer Partnerin ähnliche Beschwerden haben. Der Begriff "Couvade" stammt aus dem Französischen und bedeutet so viel wie "brüten". Es wird auch als "Parallelschwangerschaft" oder "Sympathieschmerz" bezeichnet. Genaue Zahlen, wie viele Männer davon betroffen sind, gibt es kaum, da viele das Thema eher vermeiden oder keine ärztliche Diagnose suchen. Schätzungen schwanken zwischen 10 und 70 Prozent der werdenden Väter, die Symptome wie Übelkeit oder Gewichtszunahme entwickeln.

Obwohl das Syndrom erst in den letzten Jahrzehnten wissenschaftlich untersucht wird, handelt es sich nicht um ein neues Phänomen. Aus verschiedenen Kulturen ist das sogenannte „Männerkindbett“ überliefert. Solche Rituale sind in westlichen Kulturen weitgehend verschwunden, in anderen jedoch weiterhin verbreitet. Einige Forscher vermuten, dass das Couvade-Syndrom in modernen Gesellschaften die Stelle dieser alten Rituale einnimmt.

Welche Symptome treten beim werdenden Papa auf?

Die Beschwerden, die Männer mit Couvade-Syndrom erleben, sind vielfältig und können meist drei Bereichen zugeordnet werden:

  • Verdauungsprobleme wie Übelkeit am Morgen, Magenschmerzen, Erbrechen, Sodbrennen und Blähungen.
  • Allgemeine Unwohlsein und Schmerzen wie Schwindel, Kopf- oder Rückenschmerzen sowie Krämpfe in den Beinen.
  • Verhaltensänderungen wie starke Stimmungsschwankungen, Ängste, Schlaflosigkeit, verminderte Libido und Veränderungen im Appetit, z. B. Heißhunger oder Appetitlosigkeit.

Einige Männer bemerken auch eine Zunahme ihres Körpergewichts, was sich vor allem in einem wachsenden Bauchumfang zeigt. Die Intensität der Symptome kann im Verlauf der Schwangerschaft zunehmen und erreicht oft im letzten Drittel ihren Höhepunkt. Nach der Geburt verschwinden die Beschwerden in der Regel wieder.

Was verursacht die Schwangerschaftssymptome bei Männern?

Die genauen Ursachen des Couvade-Syndroms sind noch nicht vollständig erforscht. Es gibt jedoch zahlreiche Theorien. Eine naheliegende Erklärung für die Gewichtszunahme ist der veränderte Lebensstil während der Schwangerschaft. Wenn die werdende Mutter wegen ihres gesteigerten Kalorienbedarfs häufiger isst und mehr Ruhe braucht, kann es passieren, dass auch der Partner häufiger zu kalorienreichen Snacks greift und sich weniger bewegt, was zu ein paar Extra-Kilos führt.

Doch diese Veränderung im Alltag reicht nicht aus, um alle Symptome zu erklären. Studien legen nahe, dass auch hormonelle Veränderungen eine Rolle spielen könnten. Eine mögliche Erklärung sind Pheromone, die von der schwangeren Partnerin ausgesendet werden und beim Mann ein Verhalten auslösen, das an „Brutpflege“ erinnert. Ein weiterer Ansatz besagt, dass die Spiegelneuronen des Mannes die Schwangerschaftssymptome seiner Partnerin imitieren, was zu ähnlichen Beschwerden führt.

Eine andere Theorie geht davon aus, dass Stress und die psychische Belastung, die mit dem Übergang in die Vaterrolle einhergehen, die Symptome verursachen. Studien zeigen, dass Männer, die sich besonders stark in die Schwangerschaft einbringen und sich intensiv auf ihre neue Rolle vorbereiten, häufiger Couvade-Symptome entwickeln.

Es gibt auch Erklärungsmodelle, die sich auf psychologische Faktoren stützen. Manche Wissenschaftler vermuten, dass die Beschwerden mit Eifersucht auf die Schwangerschaftsfähigkeit der Frau oder mit unterbewussten Ängsten im Zusammenhang mit der Vaterschaft zu tun haben. Auch ungelöste Konflikte in der Beziehung zum eigenen Vater könnten eine Rolle spielen.

Muss das Couvade-Syndrom behandelt werden?

In den meisten Fällen sind die Beschwerden so mild, dass Männer keine medizinische Hilfe in Anspruch nehmen. Da die Symptome in der Regel nach der Geburt verschwinden, ist eine gezielte Therapie selten erforderlich. Sollte es jedoch zu besonders starken oder anhaltenden Beschwerden kommen, ist es ratsam, ärztlichen Rat einzuholen, um andere Erkrankungen auszuschließen.

Klassische Hausmittel, die typischerweise gegen Schwangerschaftsbeschwerden eingesetzt werden, können auch betroffenen Männern Erleichterung verschaffen, etwa bei Übelkeit oder Sodbrennen. Hier empfehlen Hebammen z.B. einen Löffel Haferflocken, Banane oder ätherische Öle wie Ingwer, Zitrone oder Kardamom.

Das Couvade-Syndrom ist zwar eine kuriose, aber harmlose Begleiterscheinung der Schwangerschaft. Es zeigt, wie stark sich werdende Väter emotional und körperlich auf das Vatersein einstellen.

Sich auf das Vatersein einstellen

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